Frieda Teil 2

Frieda war die Tochter einer Schweizerin und einem italienischen Vater. Sie erfuhr ihre ersten paar Jahre in Italien und als ihr Vater jung starb zog die Mutter mit ihren Kindern zurueck in die Schweiz. Frieda sprach liebend ueber ihre Eltern und erzaehlte mir oft von ihren juengeren Jahren. Wann immer ich mal die Grippe hatte und im Bett bleiben musste bat ich Frieda mir von ihrem Leben zu erzaehlen. An so einem Nachmittag erzaehlte sie mir wie sie als junge Frau in einer Gluehbirnenfabrick arbeitete. Die Arbeiter amuesierten sich mit verschiedenen Spielen und Wetten in ihren Kaffeepausen. Eines Tages war die Wette aus fuer wirklich nur Waghalsige. Wer einer lebendigen Maus den Kopf abbeissen konnte gewann fuenf Franken.
Frieda gewann.
Ein ander Mal war Frieda nicht ganz bei der Sache und als sie eine neue Birne pruefen wollte sog der elektrische Strom Frieda an die Wand von welcher sie sich nicht losreissen konnte. Sie schrie wie am Spiess und die Arbeiter kamen gelaufen und keiner konnte ihr helfen bis man den Hauptstrom abstellte. Hie und da mal erzehlte mir Frieda von ihrem Schwager, also unser Grossvater. Er war ein dunkelhaeutiger, schwarzhaariger Mann mit wilden Haaren und einem grossen Schnurrbart. Sein feuriges Temperament war jedem bekannt und ich hatte eine Riesenangst vor ihm. Er wusste dies und amuesierte sich indem er mir noch mehr einjagte wann er die Chance hatte.
Eines Tages als ich so fuenf oder sechs Jahre alt war kam jemand zu unserer Wohnung und brachte gefluesterte Neuigkeiten. Frieda zog mich sofort an und wir machten uns auf in die Stadt was sie zu jener Zeit noch konnte. Auf dem Wege dorthin kamen Leute auf uns zu um ihr Beileid zu offerieren und konnten ihr Entzetzen kaum verbergen ueber Grossvaters schlecklichem Tode.

Er arbeitete in der Bahnstation als Wagenkuppler. Ich sah die Waghalsigkeit dieser Kerle oft und, wie all die die jenen zusahen, war immer fasziniert ueber deren Mut oder Angeberei. Statt wann der naechste Wagen langsam zum andern hinrollte sogleich auf das Gleis zu steigen um bereit zu sein sie anzukuppeln, warteten diese Clowns oft bis die Wagen nur ein, zwei Meter voneinander waren und stiegen dann schnell dazwischen wann es fast zu spaet war. Fuer unsern Grossvater war es zu spaet.

Obwohl Frieda uns Kinder und auch jene ersten ihrer Schwester aufzog hatte sie doch einmal ihre eigene Familie. Sie war zu einem sehr gut aussehenden Mann verheiratet und sie hatten zwei Jungs und ein Maedchen. Nach der Scheidung musste Frieda ihre zwei aeltesten in ein Heim geben weil sie sie nicht unterhalten konnte. Den kleinsten behielt sie bei sich. Das mittlere Kind, ihr Toechterchen Monika vergab ihr dies nie. Der aeltere Junge wurde eines Tages als zehnjaehriger von seinem Vater entfuehrt vom Heim oder von der Schule und man fand ihn nirgends, die Polizei nahm an dass sie aus der Schweiz flohen. Es wuerden zwanzig Jahre vergehen bis Frieda ihren Sohn wieder sah.

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