Teil 4

Zu der Zeit wo S. aus dem Knast kam war ich am Haus und -Hunde hueten bei einer Freundin. Ich telefonierte ihm von dort aus hie und da und erzaehlte ihm wo ich zur Zeit war. Er kannte die Gegend nicht und ich genoss meine Ferien obwohl ich ihn schrecklich vermisste. S. hatte noch immer kein Auto, seines war auf seinem Autofriedhof im Walde wo auch andere standen. Er konnte sich keines leisten und so war es immer an mir ihn ueberall hinzufahren was oft sehr lange Strecken waren da er so weit von einer Stadt wohnte. So genoss ich also meine Zeit mit den Hunden mit welchen ich zweimal im Tage spazieren ging. Ich las auch tolle Buecher, so NewAge Zeug von welchem ich noch nichts wusste.

Dieses Haus war auch weit draussen und in der Naehe von andern Waeldern und jeden Tag waren diese mein Ziel wo ich mit den Hunden ein besonderes schoenes Plaetzchen fand um auf einem mosigen Stein zu sitzen und ihnen zuzuschauen wie sie miteinander spielten. Sie jagten einander, schossen an mir vorbei und ich frug mich wieder und wieder wieso wir Menschen diese Joy nur als Kinder kannten und sie wie aelter wir werden sie mehr und mehr hinter uns lassen. Wie schade.

Wenn ich hie und da gefragt wurde um ein Haus mit Hunden zu hueten nahm ich solches nur an wenn es in der Wildnis war. In einer Stadt mit all dem Laerm wollte ich niemals meine Ferien verbringen obwohl ich viel besser bezahlt gewesen waere. Sagen wir mal in einer Grossstadt wie Toronto. Niemals. NIEMALS. Und obwohl ich lieber weit draussen huetete wo fast keine Nachbarn waren brauchte ich mich nie sorgen in der Nacht dass da jemand einbrach waehrend ich schlief denn ich hatte ja bellende Hunde welche mich sofort gewarnt haetten. Und  doch passierte dies in einer Nacht dort.  Sie bellten beide in grosser Wut, das konnte ich vom normalem Bellen sofort unterscheiden. Es schien mir als wuerden meine Nackenhaare aufstehen. So schnell ich konnte zog ich mir meinen Schlafmantel an und schlich leise in die dunkle Kueche wo die zwei Hunde wild umhersprangen und gefaehrlich knurrten.

Ich hatte Angst das Licht anzumachen denn ich wollte nicht gesehen werden bevor ich sah was da anging. Die Hunde rasten ploetzlich an mir vorbei zur Hintertuer welche wie die vordere immer verschlossen war wie jede Nacht. Und wie meine Augen sich an die Dunkelheit gewoehnten und den Hunden folgten sah ich den Umriss eines Mannes zur Hintertuer reinkommen. Ich wusste dass ich sie abgeschlossen hatte am Abend und mir wurde anders. Der Mann stand ganz still bei der Tuer und fuer ein paar Sekunden war ich wie gelaehmt. Dann, nimm sofort Kontrolle wenn du leben willst, dachte ich und schaltete das Licht an. S. grinste mich an.

“Wie kamst Du hier rein? Und woher kommst Du, Du hast ja kein Auto und dieses Haus hier ist ueber eine Fahrstunde weg von Deinem?”

“Du koenntest mich ja erstmal etwas umarmen nachdem wir uns so lange nicht gesehen haben” meinte er lachend.“ Ich habe einen Ride gehitscht mit einem Unbekannten er liess mich raus im naechsten Doerfchen. Endlich fand ich Dein bechriebenes kleines Haus und wollte Dich ueberraschen. Das meinte dass ich einbrechen musste aber das kann ich schon wieder flicken, nur keine Angst.” Und waehrend die Hunde sich beruhigten weil ich diesen Mensch sofort und lange im Arm hielt, setzten sie sich gemuetlich und wedelten ihn an. Und ich machte ihm einen Sandwich und nach der riesigen Angst freute mich dass er da war.

Es wurde nicht sehr viel geschlafen in jener Nacht nachdem wir uns Wochen lang nicht sahen, war doch klar. Am Morgen um sechs musste ich wie immer die Hunde laufen welches immer so dreissig bis fuenundvierzig Minuten nahm denn die zwei Kerle wussten dass wenn sie sofort pinkelten in dieser Fruehe dass ich sie sofort wieder ins Haus nahm und noch etwas schlummern wollte. Und so stieg ich nachher wieder ins Bett wo S. noch schlief. Etwas spaeter fruehstueckten wir und weil wir keine Milch mehr uebrig hatten fuer den Kaffee wollte er zum naechsten Doerfchen fahren um diese wie auch Zigaretten zu holen. Da es aber noch zu frueh war fuer den Laden offen zu finden flickte er erstmals die Tuer durch welche er vor Stunden einbrach.

“Wo hast Du das gelernt? Scheint mir dass Du das nicht das erste Mal tust”.

“Ist es auch nicht” grinste er. “Als ich noch ein Teenager war da haben meine Freunde und ich etwa mal eingebrochen fuer Zigaretten und Bier wenn wir wussten dass die Leute fort waren. Wir wurden nie erwischt dabei und hoerten damit auf als sich ein neuer Junge zu uns gesellte welchem wir nicht so recht trauten. So hat sich die Bande aufgeloest denn im September fing ja die Schule wieder an.“

Spaeter an jenem Morgen gab ich ihm meine Autoschluessel. Fuer Stunden wartete ich auf seine Rueckkehr, der kleine Laden war ja nur zehn Fahrminuten vom Haus. Aus den Stunden wurden drei Tage.

DREI TAGE.

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